LIEBE GENOSSINNEN UND GENOSSEN,
LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE,
die kürzlich veröffentlichte Reportage von CORRECTIV über das Geheimtreffen von
Rechtsextremen und ihren Getreuen nahe Potsdam lässt auch mich nicht los. Ein
Geheimtreffen, bei dem es darum ging, über die “Remigration” unerwünschter
Menschen aus der Bundesrepublik zu sprechen. “Remigration” - das klingt nicht
bedrohlich, es klingt sachlich und nüchtern. Mit Absicht. Ursprünglich wird der Begriff
bei Menschen verwendet, die in das Land zurückkehren, das sie zuvor irgendwann
verlassen hatten. Aber in der Sprache der rechten Szene verbirgt sich dahinter die
Absicht, Millionen von Menschen mit Migrationshintergrund und zum Teil deutsche
Staatsbürgerinnen und -bürger loszuwerden. :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Die Neu-Interpretation von Begriffen hat bei den Rechten eine lange Tradition. Schon
1942 fand - etwa 30 Minuten Autofahrt vom jetzigen Geheimtreffen entfernt - im Haus
der Wannseekonferenz auch eine geheime Besprechung von Nazis statt, in der die
“Evakuierung” von allen jüdischen Menschen in Europa besprochen wurde.
Evakuierung, Remigration. Wir dürfen uns nicht täuschen lassen von scheinbar
harmlosen Worten. Sie werden stets von Taten gefüllt, die alles andere als harmlos
sind.
Wenn wir Ende Januar unter dem Motto "We Remember" ("Wir erinnern uns") der
Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedenken und damit den zahllosen
Opfern der NS-Diktatur, dann sollten wir uns auch dieser historischen Parallelen
bewusst sein. Die AfD ist in vielen Teilen offen rechtsextrem und sie kooperiert immer
mehr mit rechtsextremen und sehr gefährlichen Netzwerken. Aber wir werden weiter
wehrhaft bleiben. Wir brauchen einen Aufstand der Anständigen - es geht um den
Erhalt unserer Demokratie, um unser aller Freiheit und unsere Grundwerte!