Worauf will die SPD warten, auf eine göttliche
Eingebung, auf ein Wunder?
Der mediale Druck wird so zunehmen, dass der
Zeitplan der Bekanntgabe des Kanzlerkandida-
ten Ende Januar 2017 nicht mehr einzuhalten
scheint. Also raus damit: Wer soll der
Kandidat der SPD werden?
Klar ist, der Parteivorsitzende hat den ersten
Zugriff und ein zweites Mal nein zu sagen,
würde für Sigmar Gabriel die Frage aufwerfen,
ob er dann noch Parteivorsitzender bleiben
kann.--- Oder soll bis Ende Januar 2017 ge-
wartet werden um zu klären, wie die Chancen
von Martin Schulz in Brüssel stehen ? Wird er
nochmals Parlamentspräsident oder findet, wie
dort verabredet, ein Wechsel hin zur EVP-
Fraktion satt, die ja auch das Vorschlagsrecht
hat? Dann wäre Martin Schulz in Brüssel nur
noch "Hinterbänkler" und somit dann sicher
motiviert für neue Aufgaben in Berlin.
Ist es nun entscheidend, wer im September
2017 gegen Frau Merkel antritt, oder gilt noch
der Satz vom Schleswigholsteinischen Minister-
präsidenten Torsten Albig, der im Juli 2015
sagte:"Frau Merkel erledigt ihren Job ganz
ausgezeichnet. Ich glaube, es ist schwer ge-
gen diese Kanzlerin eine Wahl zu gewinnen."
Nein, Frau Merkel ist 2017 schlagbar, nur da-
zu muss die SPD ihre "Beißhemmungen" gegen
Frau Merkel ablegen. Die SPD muss nun offen
sprechen über Koalitionskonstellationen, und
sich die Parteien suchen, die einen Wechsel
wollen. Dieser Wechsel muss klar und sach-
lich fundiert begründet werden, als eine Poli-
tik jenseits der Union.
Themen dazu gibt es sehr viele, um aus der
Lethargie der GroKo auszubrechen.
Es bedarf der Vision eines progressiven gesell-
schaftlichen Aufbruchs jenseits der neolibe-
ralen Marktwirtschaft. (Meine Gedanken sind
bei Willy Brandt, siehe oben.)
Jahr für Jahr nehmen wir in vielen Studien
zur Kenntnis, dass die Schere zwischen Arm
und Reich weiter auseinander geht, und die
Partei der sozialen Gerechtigkeit hat dazu
nichts zu sagen???
Das kann und darf nicht sein, doch ich beob-
achte z. Zt. eine andere Entwicklung.
Täusche ich mich, oder ist mit der Introni-
sierung von Frank Walter Steinmeier zum
Bundespräsidentenkandidaten 2017 schon wieder
die GroKo angedacht? Mangels gemeinsamer
"Wählermasse" vielleicht sogar mit der FDP?
Nicht zu wünschen-eigentlich.!!
Horst Bohlen