Stephan Weil
"Wir wollen für alle gesellschaftlichen Bereiche Perspektiven aufzeigen"
Hallo hier ist Anna von der digitalen Kommunikation aus dem Willy-Brandt-Haus. Wir rufen in diesen Tagen regelmäßig unsere SPD-Spitzenpolitiker*innen an und fragen sie, wie helft ihr uns durch die Corona-Krise? Heute spreche ich mit dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil. Hallo Stephan!
Hallo Anna, grüß dich.
Die Niedersächsische Landesregierung hat ja Anfang der Woche von sich reden gemacht mit dem sogenannten Niedersächsischen Weg. Du hast am Montag in einer Pressekonferenz einen Stufenplan für einen neuen Alltag mit Corona vorgelegt auf den viele ja emotional und geradezu erleichtert reagiert haben. Hast du gespürt, dass die Menschen sich einen konkreten Plan wünschen oder was hat dich zu diesem ja doch mutigen Schritt bewogen?
Es ist tatsächlich in den letzten Wochen immer spürbarer geworden, dass aus immer mehr Bereichen unserer Gesellschaft die Frage gekommen ist, wie geht es denn jetzt eigentlich weiter? Das kann ich auch gut verstehen. Wir hatten ja jetzt sechs Wochen lang die Gesellschaft richtig runtergefahren. Und so erfolgreich wie das bei den Infektionen gewesen ist, so steigen ja umgekehrt auch die Schäden in der Gesellschaft und in der Wirtschaft an. Das merkt man an der Belastung in den Familien, das merkt man an der Existenznot von ganz vielen Unternehmen und der Sorge um die Arbeitsplätze. Das war eigentlich schlichtweg eine Frage, die im Raum stand und auf die hat es bislang noch keine Antwort gegeben. Wir versuchen jetzt mit unserem Stufenplan den Weg aufzuzeigen. Der kann natürlich nicht das letzte Detail klären, das liegt ja auf der Hand. Aber wir wollen für alle gesellschaftlichen Bereiche auch wieder Perspektiven aufzeigen. Schrittweise, aber eben auch zielstrebig so gut es das Infektionsgeschehen zulässt.
Du sagst, ihr wollte für alle gesellschaftlichen Bereiche Perspektiven aufzeigen. Welche konkreten Punkte sieht der Niedersächsische Weg denn vor? Ihr habt ja nicht nur an die Gastronomie- und Touristikbranche gedacht, sondern auch die Reaktivierung der Kinderbetreuung spielt da eine entscheidende Rolle. Also, in Niedersachsen müssen die Kinder nicht zum Spielen in den Biergarten geschickt werden?
Naja, der Biergarten ist ja auch geschlossen könnte man fast sagen. Aber im Ernst: Die Kinder haben ja wirklich eine harte Zeit hinter sich. Wir haben die Schulen und die Kindertagesstätten schließen müssen, aber auch die Spielplätze. Die Spielplätze sind jetzt in Niedersachsen wieder auf. Die Notbetreuung wird jetzt Stufe für Stufe immer weiter aufgemacht, das gleiche gilt für die Schuljahrgänge. Man muss ehrlich sein, ein Regelbetrieb werden wir in den Kindertagesstätten und auch in den Schulen erst wieder zu Anfang des neuen Schuljahres oder zu Anfang des neuen Kita-Jahres haben. Warum? Weil wir immer und überall versuchen müssen, mit kleinen Gruppen zu arbeiten. Das strapaziert natürlich das System enorm. Und wir haben auch gar nicht so viele Fachkräfte, die dann für die viel kleineren Gruppen zur Verfügung stehen, denn dann bräuchten wir natürlich viel mehr davon. Also, wir werden bis zum Sommer nicht wieder den Normalzustand erreichen. Aber mindestens eine wesentliche Entlastung für die Familien und vor allen Dingen für die Kinder. Das ist unser Ziel. Die Kinder tun mir mit am meisten leid, bei dem was derzeit geschehen ist. Gesehen http://spd.de .....................................................................................................