Wenn Wunsch und Wirklichkeit nicht zusammenfinden
Der Höhenflug machte selbst die Betroffenen nervös. Plötzlich so geliebt zu werden, dass eine Umfragemehrheit in Deutschland die Grünen sogar ganz vorne sah. Das machte einerseits stolz, andererseits verhieß es Verantwortung. Verantwortung, den vollmundigen Forderungen jetzt mit praktischer Politik begegnen zu müssen. Nirgendwo kann der Widerspruch der Grünen besser beobachtet und beschrieben werden, als derzeit in Hessen und Baden-Württemberg. Dort regieren schwarz-grün, bzw. grün-schwarz. Der Verkehrsminister in Hessen heißt Tarek Al-Wazir und gehört Bündnis90/Die Grünen an. An einem Autobahnstück wird deutlich, dass Theorie und Praxis nicht immer zusammen passen. Während auf Bundesebene die grüne Doppelspitze den Stopp weiterer Autobahnen fordert, wird in Hessen für den Weiterbau der A49 aktuell ein Waldstück gerodet. Während die grüne Bundespartei KFZ mit Verbrennungsmotoren von der Straße holen will, fordert Winfried Kretschmann, seines Zeichens grüner Ministerpräsident in BW, staatliche Subventionen für „seine“ Automobilindustrie. Die Umweltbewegung ist irritiert und macht mobil. Gegen die Grünen. Am Horizont droht jetzt sogar eine neue dunkelgrüne Bewegung, die zur Partei mutieren könnte. Konkurrenz für den Noch-Umfrageliebling. Die Realos wirken ratlos. Schadenfreude ist fehl am Platz. Aber die selbstgerechten Grünen, die keine Gelegenheit auslassen, die politische Konkurrenz überheblich vorzuführen, und hier besonders den Sozialdemokraten schaden, müssen den Widerspruch in den sie durch Regierungsbeteiligung geraten, selbst lösen.
Sonntagsgedanken aus Rhade http://spd-rhade.de
Veröffentlicht am 11.10.2020
Veröffentlicht am 11.10.2020